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Sina Steingrüber - Masterandin Employer Branding

[Red]: Hi Sina, danke für deine Zeit.

[Sin]: Sehr gerne 😊

[Red]: Du studierst Psychologie im Master und kamst als Werkstudentin im Bereich Marketing zu uns. Nun ist das nicht ungewöhnlich, aber auch nicht alltäglich. Was hat dich denn in die Privatwirtschaft verschlagen?

[Sin]: Psychologie ist ja nicht nur Psychotherapie, sondern besteht wie jede Wissenschaft aus verschiedenen Disziplinen. Der Grundlagenbereich, den ich am spannendsten finde, ist die Sozialpsychologie. Diese untersucht menschliches Verhalten in einem sozialen Kontext und spielt bspw. in der Organisationsentwicklung eine große Rolle. Meine Tätigkeit als Werkstudentin war es jedoch, Kathleen im operativen Marketing als Grafikdesignerin zu unterstützen. Grafikdesign ist keiner meiner Studieninhalte, jedoch beschäftige ich mich damit viel in meiner Freizeit. Und natürlich gibt es auch hier Schnittstellen zur Psychologie.

[Red]: Marketing und Psychologie, wie hängen die beiden denn zusammen?

[Sin]: Psychologie allgemein definiert sich als Lehre vom Erleben und Verhalten des Menschen. Wir untersuchen also bspw. wie Wahrnehmung funktioniert und natürlich auch, wie sich Verhalten beeinflussen lässt. Es ist ja das erklärte Ziel einer Psychotherapie, dass sich der Patient aus antrainierten Gedanken- und Verhaltensmustern lösen kann, die sich negativ auf Leben und Wohlbefinden niederschlagen. Die Prinzipien dahinter lassen sich natürlich auch auf die Wirtschaft und das Marketing übertragen.

[Red]: Hast du ein konkretes Beispiel für Verhaltensbeeinflussung in der Werbeindustrie?

[Sin]: Ja klar, eine klassische Strategie ist die soziale Bewährtheit mittels Testemonials. In der Werbung für Pflegeprodukte bspw. sieht man oft Ärzte (oder Leute mit Kittel, die aussehen, als wären sie welche). Oder eine Prominente empfiehlt das kostenlose Girokonto einer bestimmten Bank. In beiden Fällen handelt es sich um Personen, denen man aufgrund ihrer Stellung Vertrauen zuspricht. Das Vertrauen wird dann von der Person auf das Produkt übertragen. Aus allgemeiner Werbung wird so eine persönliche Empfehlung.

[Red]: Sehr interessant und auch etwas beängstigend. Ist das Konzept der sozialen Bewährtheit auch Bestandteil deiner Masterarbeit, die du bei der JAT schreibst?

[Sin]: Nein, meine Masterarbeit schreibe ich in der Schnittstelle zwischen Personalwesen und Marketing im Arbeitgebermarketing, dem sogenannten Employer Branding. Ziel des Employer Branding ist es, den Arbeitgeber attraktiv zu gestalten, für aktuelle Arbeitnehmer aber natürlich auch für potenzielle Bewerber. Der Fokus meiner Untersuchung sind die Unternehmswerte der JAT

[Red]: Unsere Unternehmenswerte sind Wertschätzung, Verlässlichkeit, Flexibilität, Verantwortung & Wertschöpfung

[Sin]: … und ich untersuche, inwiefern diese Werte bei unseren Arbeitnehmer*innen bekannt sind und wie sie gelebt werden. Daraus leite ich dann die Effektivität in der Kommunikation dieser Werte ab, oder anders gesagt: Wie wertekonform verhalten sich unsere Mitarbeiter*innen? Und wie gut sind wir darin, unsere Werte zu vermitteln?

[Red]: Verstehe. Welches Ziel verfolgst du letztendlich?

[Sin]: Ich möchte Maßnahmen ableiten, wie sich unser Werte- und Markenmanagement weiter verbessern lässt. Im Sinne des Employer Branding entsteht dadurch das Potenzial, daraus eine explizite Marketingstrategie zu entwickeln, um die JAT-Werte zu kommunizieren.

[Red]: Ich bin schon gespannt auf deine Ergebnisse. Eine letzte und kritische Frage möchte ich dir noch stellen: Wie wichtig ist das Employer Branding denn wirklich? Gerade in konservativen Branchen wie dem deutschen Maschinenbau bekommt man häufig das Gefühl, dass harte Fakten wie technische Produktspezifikationen der Dreh- und Angelpunkt aller Bemühungen sind. Wie schaffst du hier Verständnis für Wertemanagement und Kommunikationsstrategien?

[Sin]: Es ist ja kein Entweder-Oder. Natürlich braucht es ausgezeichnete Produkte, um am Markt zu bestehen. Aber der Markt existiert ja nicht losgelöst von Faktoren wie Klimawandel, Geopolitik und Demografie. Der Fachkräftemangel infolge des demografischen Wandels ist Realität und erfolgreiche Unternehmen reagieren darauf mit mehr Bemühungen im Employer Branding. Arbeitergeber müssen die Arbeitsumgebung im Unternehmen attraktiver gestalten (die sogenannte Employee Experience), um bestehende Arbeitnehmer*innen langfristig zu halten und sich auch effektiv zu vermarkten, um zukünftige Mitarbeiter*innen anzusprechen.

[Red]: Sina, vielen Dank, dass du dabei hilfst, JAT für die Zukunft aufzustellen. Piezosystem Jena wird vom Know-how ihrer neuen Markenmanagerin profitieren! Ich wünsche dir nur das Beste für deine Zukunft, privat und beruflich!

[Sin]: Danke, ich hatte und habe eine tolle Zeit bei JAT und möchte mich bei allen bedanken, mit denen ich zusammengearbeitet habe, besonders bei Kathleen, Matthias und Sarah. Bis bald!